Von „Kraftwerk“ bis „Last Christmas“

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Dass der Advent ausschließlich die Zeit der leisen und besinnlichen Töne ist, gilt wohl nur bedingt – und das ist auch gut so. Bestes Beispiel hierfür lieferte das Adventskonzert des Musikvereins aus Zapfendorf, das mit klassischen und modernen Musikstücken, sowohl im pianissimo possibile als auch im fortissimo, die zahlreichen Gäste in der Pfarrkirche St. Peter und Paul auf die Weihnachtszeit einstimmte. Neben der neuen Orgel gab es zudem exotische Instrumente und sogar eine Gesangseinlage zu hören.

as alljährliche Adventskonzert des Zapfendorfer Musikvereins begann mit der Begrüßung durch Pfarrer Kurian Chackupurackal, der in kurzen und doch besinnlichen Worten den Abend einleitete. Er dankte dem Musikverein für die unentwegte Unterstützung der Pfarrei und freute sich sichtlich darüber, dass das Hauptorchester unter der Leitung von Daniel Dippold auch in diesem Jahr wieder in der örtlichen Pfarrkirche gastierte. Das Wort ging schließlich an die Musikanten des Nachwuchsorchesters, die die Moderation des Konzertes übernahmen und den Abend – so viel schon mal vorweg – mit eleganten Kommentaren und Geschichten untermalten.

Als Auftakt wählte Dippold den Titel „Kraftwerk“ des zeitgenössischen Komponisten Jacob de Haan. Das Stück beschreibt das Schicksal der fränkischen Stadt Grafenrheinfeld im zwanzigsten Jahrhundert, das gleichermaßen von Bombenhagel und friedlichen Stadtleben geprägt ist. Die musikalische Umsetzung dieser Thematik verlangte dem Zapfendorfer Hauptorchesters vieles ab, zeigte jedoch auch den Facettenreichtum der Musikerinnen und Musiker, die hierbei selbst mit Gesang glänzen konnten. Weitere klassische Stücke wie „Mentis“ von Jungkomponist Thiemo Kraas oder „Dragon Fight“ von Otto M. Schwarz überzeugten auch die genauesten Zuhörer vom klassischen Können der Musikanten aus Zapfendorf.

Bongos im Orchester?

Aber auch Weltliches kann das Orchester, wie es mit der Komposition „Two-Worlds“ von Phil Collins und natürlich dem vorweihnachtlichen Klassiker „Last Christmas“ und dessen Arrangement von Andrew Watkin unter Beweis stellte. Dabei kamen obendrein exotische Instrumente wie Bongos oder ein Schlagzeug zum Einsatz, die das klassische Orchesterkostüm aufbrachen und für Abwechslung sorgten. Passend dazu – vor allem vor dem Hintergrund der Einweihung der neuen Kirchenorgel am Vormittag – trug Organist Wolfgang Reh ein Orgelsolostück aus der „Suite Gothique“ von Leon Boellmann vor, das die Klanghaftigkeit des neuen Instruments sowie das Können des Altmeisters erkennen ließ. Abschluss des offiziellen Programms lieferte Johann Sebastian Bachs „Toccata in D-Minor“, die die Zuschauer zu stehenden Ovationen verführte.

In nur zwei Monaten musste Dippold seine Musiker auf das Adventskonzert vorbereitet, wie der erste Vorstand Thomas Ries in seiner Schlussrede verriet. Zapfendorf kann nicht zuletzt deshalb stolz sein auf sein Orchester, das kürzlich den zweiten Preis beim BW Musix 2015 holte und dort zudem Sonderpreise für die ausgezeichneten solistischen Leistungen der Musiker Carina Morgenroth und Michael Schmutzer erhielt. Vorstand Ries besonderer Dank galt dann noch der Pfarrei, insbesondere Pfarrer Chackupurackal, dem Organisten Reh und natürlich dem Orchester und seinem Dirigenten. Mit den Adventsliedern „Macht hoch die Tür“ und „We wish you a merry Christmas“ entließ Dippolds Orchester die begeisterten Zuschauer in den Abend, der jedoch noch einen Glühweinverkauf mit selbstgemachten Plätzchen und ein „kleines Weihnachtskonzert“ des Nachwuchsorchesters vor den Toren der katholischen Kirche bereithielt.

Der musikalische Abend, der passenderweise den dritten Advent in Zapfendorf umrahmte, ging damit zu Ende. Er umfasste laute und leise Töne, Besinnliches und auch Aufregendes, wahrte dabei jedoch stets den friedlichen Gedanken der Adventszeit, der angesichts derzeitiger religiöser Konflikte zumeist schwer zu fassen scheint. In diesem Kontext möchte sich der Autor dieses Textes der Anmoderation des aufgeführten Stückes von Thomas Doss „Dona Nobis Pacem“ anschließen, die allein mit der Übersetzung des Titels auskam: Gib uns Frieden!

Quelle: http://nachrichtenamort.de/
Author: Andreas Scheuerer